Überlegungen zum Verhältnis von altägyptischer Hymnik und alttestamentlicher Psalmendichtung. Zum Versuch einer diachronen und interkulturellen Motivgeschichte

Autor/innen

  • Carsten Knigge

Abstract

Ps 104 und der große Sonnenhymnus des ägyptischen Königs Achnjati stellen seit jeher ein vielzitiertes Beispiel ägyptischen Einflusses auf das Alte Testament dar. Die Probleme, die sich ergeben, wenn man Texte miteinander in Beziehung zu setzen versucht, welche 600-800 Jahre oder noch weiter auseinanderliegen, werden dabei häufig ignoriert oder mit Ratlosigkeit behandelt. Eine Untersuchung der ägyptischen Hymnenliteratur aus der Zeit nach dem Neuen Reich ergibt jedoch ein motivgeschichtliches Kontinuum bis weit in die Spätzeit und die hellenistisch-römische Periode Ägyptens hinein, das eine wesentlich breitere Basis für einen Vergleich mit einzelnen Psalmen und weiteren alttestamentlichen Texten bietet. Alle Motive der Schöpfungspsalmen (v.a. Ps 104), die angeblich ihre Vorbilder nur in der Theologie der Amarnazeit haben können, lassen sich problemlos in zahlreichen kultischen und funerären Texten späterer Epochen nachweisen.

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Veröffentlicht

2016-09-14

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