Leib ohne Leuchte. Die vorlukanische Pragmatik der Unterweisung in Lk 11,34–36

Autor/innen

Schlagworte:

Gospel of Luke, Jesus Tradition, Low Vision, Miracle Healing, Synoptic Problem

Abstract

Das Logion in Lk 11,34–36 bleibt im literarischen Zusammenhang des Evangeli-ums sperrig, weil der situative Kontext nicht tradiert wurde. Während Lk 11,34 den Einfluss der moralischen Disposition auf die anatomische Sehfähigkeit beschreibt, thematisiert Lk 11,35–36 die Kompensation der fehlenden Sehfähigkeit durch die richtige innere Haltung, zur Sprache gebracht als τὸ φῶς τὸ ἐν σοί. Unter Einbindung von Lk 11,21–22 und Lk 12,15 sowie Lk 11,29–30 lässt sich als möglicher situativer Kontext die Ansprache eines blinden Gegenübers annehmen, dessen vermeintliche Bedürftigkeit mit der Besitzstandswahrung ei-ner ökonomisch etablierten Gruppe kontrastiert wurde. Bedeutsam für die Rezeption könnte das Logion werden, wo es als Hinweis auf die Anerkenntnis einer körperlichen oder geistigen Andersartigkeit und die allen gemeinsame Verantwortung gewertet wird.

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Veröffentlicht

2023-07-06

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Artikel