Urheber droht mit Plage (Offb 22,18–19). Zur Funktion von Krankheiten und Katastrophen in der Johannesoffenbarung und im Corpus defixionum

Autor/innen

Schlagworte:

Revelation of John 22,18–19, curse;, curse tablet, prayer for justice

Abstract

Die Johannesoffenbarung (Offb) läuft mit den Plagen (πληγαί), die in den sich steigernden Siebener-Zyklen inszeniert werden, auf die große Katastrophe schlechthin zu, die Vernichtung der „großen Stadt“ Babylon. Mit dem Doppelfluch (Offb 22,18–19) werden die in den Siebener-Zyklen geschilderten Krankheiten und Katastrophen schließlich auf die textexterne Situation angewendet, also auf diejenigen, die in unerwünschter Weise mit dem Text und/oder seiner Botschaft verfahren. Der Beitrag geht – ausgehend von Offb 22,18–19 – zum einen der literarischen Funktion der Plagen nach, untersucht sie zum anderen aber auch vor dem Hintergrund des Ritualkomplexes um die Fluchtafeln (defixiones), in denen der Wunsch nach körperlicher Schädigung der Feinde ebenfalls eine Rolle spielt. Durch den Vergleich werden schließlich spezifische erzählerische Akzente der Offb sichtbar. Die Machtworte der Offb – wie Fluch und Seligpreisung – scheinen mitten in die Alltagswelt der  Adressatinnen und Adressaten hineinzusprechen und sie in ihrem Vertrauen auf Gott und seine Gerechtigkeit zu bestärken.

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Veröffentlicht

2022-12-22

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